"kreuz und quer" zeigt am Dienstag die Reportage "Oh mein Papa - Neues von den Vätern" von Thomas Grusch und Elisabeth Krimbacher. In der Bestandsaufnahme moderner Vaterschaft erzählen vier Männer über ihre Auffassung von Erziehung, ihr Männlichkeitsbild, die Vermittlung von Werten, den Zugang zu Religion und ihre große Liebe zu den Kindern.

Vom Familienoberhaupt zum Partner

Kinderkriegen ist der Abschied vom Hedonismus - dieser Aussage werden viele Eltern spontan zustimmen. Für die Väter heißt es oft auch die eigenen Ansichten zu überdenken: Rollenbilder, Männlichkeitsklischees und den Zugang zu Autorität. Während in der traditionellen Familie der Mann automatisch als Ernährer und Familienoberhaupt mit gewissen Vorrechten ausgestattet war, hat sich die zeitgemäße Vaterrolle in Richtung demokratische und partnerschaftliche Aufteilung der Erziehungsaufgaben entwickelt.

Deshalb stellt sich heute auch vermehrt die Frage nach dem richtigen "Erziehungsstil", denn Diskussionen um das Maß an Disziplin, welche Werte und Vorstellungen wie vermittelt werden sollen und welche Bedeutung Religion im Leben der Kinder haben wird, müssen gemeinsam verhandelt werden.

Autorität

"Kinder erkennen aufgesetzte Autorität sofort", sagt Jürgen Schneider. Der 50-jährige Leiter eines Jugendcamps und mehrfache Familienvater zieht für seine eigene Erziehungsarbeit daraus die Konsequenz, dass er möglichst authentisch auch seiner Ratlosigkeit Raum geben darf, wenn es eben gerade notwendig ist.

Klassische Aufteilung

Den Kindern auf jeden Fall ein gutes Vorbild sein will der Bauer und Tierarzt Johann Faustmann aus der Steiermark, für ihn zählt vor allem, dass sich seine Söhne in der Kirche engagieren, dass sie fleißig sind, handwerkliche Fähigkeiten haben und einmal zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft werden. Während er tagsüber berufstätig ist, übernimmt seine Frau die Erziehungsaufgaben. 

Papa daheim

Im Gegensatz dazu lebt Familie Haselbacher in Tulln den kompletten Rollentausch, Ronald ist seit zwei Jahren in Karenz und hat seiner Frau, einer wissenschaftlichen Projektmanagerin, auch schon während des Studiums perfekt den Haushalt geführt. So harmonisch sich dieses Modell für die Familie Haselbacher intern auswirkt, so schwer haben es die Ex-WienerInnen in der niederösterreichischen Kleinstadt - noch nicht einmal ein entsprechendes Formular gab es für den väterlichen Karenzantrag.

Wie heute Vaterschaft gelebt wird, ist so vielfältig wie die Gesellschaft: von der traditionellen Familie, in der der Mann berufstätig ist und die Frau zu Hause den Haushalt besorgt, über patchworkartige Mischformen bis zur kompletten Umkehr der Rollen. (red)